Reportagen: 2009

05.07.09  10. Internationalen Rollstuhlmarathon Heidelberg

Bericht 'Otto Bock Team' Heidelberg

Das Rennen aus dem Bilderbuch - Zusammenarbeit zwischen Otto Bock und Sopur bewirkt Weltrekord

Team Manager Torsten Purschke vom Otto Bock Team konzentriert am Start
Team Manager Torsten Purschke vom Otto Bock Team konzentriert am Start 
v.li.Elmar Sternath, Arkadiusz Skrzypinski, Torsten Purschke (Otto Bock Team)
v.li.Elmar Sternath, Arkadiusz Skrzypinski, Torsten Purschke (Otto Bock Team) 
v.li.Paolo Cecchetto, Tobias Knecht, Jörg Pieper (beide Otto Bock Team)
v.li.Paolo Cecchetto, Tobias Knecht, Jörg Pieper (beide Otto Bock Team)

Am Sonntag, den 5. Juli dieses Jahres, fand zum zehnten Mal der große internationale Rollstuhlmarathon in Heidelberg statt. Das Rennen, das nur alle zwei Jahre ausgetragen wird, ist das größte Rennen dieser Art in Europa. Über 200 Teilnehmer zeigten ihre Leistungen bei hervorragenden Wind- Wetterbedingungen, die auch zahlreiche Zuschauer an die Strecke lockten.

Die Strecke von Heidelberg nach Neckargemünd über 22 Kilometer und zurück, die zweimal umfahren werden musste, ist bekannt, als eine der schnellsten für Handbiker. 2.500 Euro sollten an denjenigen gehen, der die Strecke nach der Marathondistanz von 42,195 Kilometern unter einer Stunde bewältigen würde. Dies beschloss der MLP Mitbegründer Manfred Lautenschläger, der selbst auch begeisterter Radsportler ist und im Alter von 72 Jahren immer noch im Radsport aktiv ist. Im Handbike fuhr er sogar die Halbmarathondistanz mit. Die ausgesetzte Summe veranlasste die Fahrer des Otto Bock Teams sowie des Teams Sopur dazu, sich vor dem Rennen zusammenzusetzen. Das Vorhaben sei nur durch eine Zusammenarbeit der größten Teams möglich waren sich die Fahrer einig.

So kam es, dass bereits nach dem Start klar wurde, dass der von Torsten Purschke aufgestellte Weltrekord nicht länger bestehen könnte. Eine 10-köpfige Spitzengruppe setzte sich sofort vom üblichen Feld ab. Darunter waren drei Fahrer des Otto Bock Teams, namentlich Torsten Purschke, Tobias Knecht und Jörg Pieper, drei Sopur Fahrer, Vico Merklein, Thomas Lange und Arkadiusz Skrzypinski, sowie Elmar Sternath und Paolo Cecchetto und zwei Fahrer des Teams Rehability, die das hohe Tempo allerdings nur bis nach der ersten Brückenüberquerung nach etwa einem viertel der Strecke mithalten konnten und dann zurückfielen.

Auf der Strecke gab es zwei Brücken je Runde, die schwer zu fahrende Kurven hinter sich verbargen. Bei der ersten Brückenüberquerung in Heidelberg riss die Führungsgruppe, die beim Führungswechsel immer besser harmonierte, auseinander, sodass gewartet werden musste, um die Gruppe wieder zu vereinen. Auch die zweite Brückenüberquerung in Neckargemünd kostete Zeit, da die anschließende Kurve nicht optimal bewältigt werden konnte, wodurch der Schwung für die etwa ein Kilometer lange Steigung im Anschluss fehlte. Nach etwa zwei dritteln der Renndistanz kam es, dass fünf der namentlich erwähnten Fahrer (alle Division C) das Feld anführten. Die Fahrer der B Division mit Tobias Knecht, Jörg Pieper und Paolo Cecchetto mussten das Feld ziehen lassen.

Die Führungsguppe, die jetzt aus Tosten Purschke, Vico Merklein, Thomas Lange, Arkadiusz Skrzypinski und Elmar Sternath bestand, machten sich mit hohem Tempo auf die letzten Kilometer. Wieder verloren sie Zeit beim Anstieg nach der zweiten Brücke in Neckargemünd, als die Gruppe wieder einmal auseinander gezogen wurde. Torsten Purschke zeigte auf den letzten fünf Kilometern bis kurz vor der Marathondistanz, was für Kraftreserven noch in ihm steckten und leistete mit einem Tempo um die 50 Kilometer pro Stunde die alleinige Führungsarbeit, wurde dabei von Thomas Lange unterstützt, der ihn ab und zu von hinten den nötigen Schubs gab. Die Zeit für die „glorreichen Fünf“ stoppte bei 1:00:03 Stunde. Bei nur 40 Metern Weniger hätten sie das Ziel erreicht, das Lautenschläger vorgab.

Zuletzt gewann das Rennen über 44 Kilometer der Pole Arkadiusz Skrzypinski vor Elmar Sternath und Torsten Purschke. Die Wertung der Division B wurden die Fahrer des Otto Bock Teams Tobias Knecht und Jörg Pieper erster und dritter, der Italiener Paolo Cecchetto wurde zweiter. Mit einer Zeit von 1:02:50 wurde auch in dieser Division eine neue Weltbestzeit gefahren. Schwer beeindruckt von der „fabelhaften“ Zusammenarbeit der Teams, entschied Manfred Lautenschläger die Summe, die für die Fahrt unter einer Stunde vorgesehen war, zu verdoppeln, sodass 5.000 Euro unter den fünf Fahrern aufgeteilt wurden. Obwohl das Ziel, unter einer Stunde um drei Sekunden verfehlt wurde sagte der Teamchef des Otto Bock Teams Torsten Purschke:„Innerlich fühlen wir uns alle glücklich in unserem Vorhaben.“ Drei Sekunden bei einer solchen Distanz seien so unwahrscheinlich wenig.

    

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