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Tour du Lac Leman 2009
Errol Marklein
Teamgeist pur am Lac Leman
Alles begann mit einer Vision

31.Mai 2009 - Den Lac Leman (Genfer See) in einer Zeit von weniger als 5 Stunden zu umrunden war die Herausforderung. Seit 1998 kann man den Genfer See innerhalb der Tour Lac Leman als Rennrollstuhlfahrer oder Handbiker bestreiten. In den vergangenen Jahren hatten sich die Handbiker stetig auf der wahnsinnig attraktiven, aber auch anspruchsvollen Strecke gezeigt und den Rekord im Jahr 2006 auf 5.22.31 (Team SOPUR / Errol Marklein) gesetzt. Seit dem hatte kein Versuch mehr stattgefunden diesen Rekord zu unterbieten.

Die Helden des Team Sopur haben sich für 2009 viel vorgenommen und dementsprechend auch das Team verstärkt und die Trainings darauf abgestimmt. Die Tatsache das Thomas Lange sich für Langdistanzen (24 Stunden Sebring / Trondheim-Oslo) präparierte und auch Vico Merklein das „Race across Amerika“ auf dem Plan hat ließ es zu, über großes nachzudenken! Eine solche Konstellation würde es sobald nicht mehr geben und man konnte sich trauen, die Vision umzusetzen. Mit Arkadiusz, Heinz, Winni, Markus, Bernd, Patrick und Errol waren weitere Fahrer da, die gerne für ein gemeinsames Ziel trainieren wollten. Allen war klar, das jeder sein persönlich Bestes geben musste um die Vision Realität werden zu lassen. Leider musste Patrick gesundheitsbedingt absagen, aber seine Unterstützung war immer da.

Neben der physischen Vorbereitung lag ein großer Teil in der Perfektionierung der Technik und des eingesetzten Materials. Bei Sunrise Medical in Malsch waren nun die Techniker gefordert ihren Teil dazu beizutragen. Am Sopur Shark in FMG Ausführung ist es schwer wirkliche Verbesserungen zu machen. Die Perfektionierung lag im Detail. Thomas und Errol hatten viele viele Varianten von Sitzpositionen, Hebelwege, Kurbellängen, Griffstellungen, Griffdesigns, Rad / Reifen Kombinationen durchgetestet. Die Erkenntnisse hieraus haben die SOPUR Entwickler dann schnellstmöglich umgesetzt. Donnerstag und Freitag vor dem Event traf man sich dann in Malsch zur Bike-Überarbeitung und zwei intensiven Trainings, bei denen “Fahren im Mannschaftsverbund“ eingespielt wurde. Alle waren schon hochkonzentriert und heiß, die Aufgabe zu meistern.

Am Samstagabend in Lausanne wollten sich alle noch einmal auf die Aufgabe einschwören. Das komplette Team mit allen Helfern war aber dermaßen willig für den gemeinsamen Erfolg zu arbeiten, dass es des „Einschwörens“ gar nicht wirklich bedurfte. Jeder wusste worum es ging!

Der Start erfolgte dann um 7 Uhr 30. Heinz führte die Gruppe sicher die ersten 4 Kilometer aus der Startregion heraus und stellte bereits die benötigte Richtgeschwindigkeit (35,2) auf die Uhr. Danach begann das Durchwechseln und die Gruppe erreichte die Marathon Distanz bereits nach 1 Stunde und 6 Minuten. Bernd und Winni hatten bis dahin sehr viel geführt, waren aber nicht mehr in der Lage weiter zu arbeiten und mussten dann abreißen lassen. Es war nun an Markus das Tempo immer wieder hoch zu halten. Man konnte sehen, wie sehr ihm jeder Kilometer weh tat. Trotzdem hatte er diesen beseelten Blick, den wir erst ab km 70 nicht mehr genießen durften. Jetzt wechselten Heinz, Arkadiusz, Thomas und Errol regelmäßig durch. Vico hatte die Teamkontrolle übernommen und dirigierte die Truppe, trotz permanenten Störungen durch zu überholende Radrennfahrer und etlichen Kreisverkehren, sicher Richtung Genf. Kurz vor erwischte Heinz ein Plattfuß, aber leider bestand keine Möglichkeit auf ihn zu warten.

In Genf herrschte der ganz normale Wahnsinn .Viele Ausflügler genossen vom Auto aus das herrliche Panorama. Der Verkehr stockte bzw. stand! Jeder war auf sich selbst gestellt, irgendwo Lücken zu finden, um durchzukommen. An dieser Stelle die volle Hochachtung an Peter der sich unbeirrt auf dem Roller um alle Gefahrenpunkte herum balancierte (bitte nicht nachmachen). Arkadiusz, der bis dahin große Arbeit zu verrichten hatte, erwischte der Pannen-Teufel ca. 60km vor dem Ziel. Trotz Reparatur musste er wenig später das Rennen auf der Felge zu Ende fahren. Thomas, Vico und Errol waren nun gefordert allen Beteiligten den Lohn für die Mühen zu besorgen, aber man musste Grenzen überschreiten. Errol war sichtlich ausgepowert und ließ sich 30 km lang im Sandwich von beiden mitziehen, Thomas war nun permanent vorne und Vico kontrollierte von der dritten Position. Immer wenn es irgendwie ging führte Errol die kurzen Steigungen an, auf den langen Geraden schob und zog man sich dann wieder abwechselnd, je nach Verfassung; TEAM-Arbeit!

Die letzten 30 km waren sehr bitter und an 2 Wellen kämpfte jeder für sich bei ca. 11 bis 15 km/h ums Überleben. Kritisch war jetzt dass der Durchschnitt unter die Richtgeschwindigkeit gefallen war. Da sich die Drei der Verantwortung bewusst wurden, schafften sie es aber doch über Ihre Schmerzgrenzen zu gehen um wirklich alles aus sich herauszuholen. Nach hartem Einsatz war die Richtgeschwindigkeit dann wieder zurück und das Ziel nicht mehr weit. Angetrieben vom Serviceroller mit Peter und Ansgar ging es auf die letzten 1000m. Thomas und Vico erwiesen Errol die Ehre als erster über die Ziellinie fahren zu dürfen, war es doch das allerletzte Mal dass er aktiv mit dem Team fuhr.

Im Zielbereich dann Emotionen pur, weit mehr als nur die feuchten Augen und es brauchte etliche Minuten bis alle drei wieder ansprechbar waren.
Eine solche Leistung ist ohne wenn und aber nur zu erreichen wenn alle an EINEM STRANG ZIEHEN.

links: Errol Marklein  rechts: Vico Merklein

links: Thomas Lange  rechts: Errol Marklein

Den Familien der Teilnehmer, den Sympathisanten, den Helfern, den Daumendrückern, den Freunden sei an dieser Stelle gesagt dass wirklich ALLEN dieser Erfolg gehört. Wenn nur ein kleiner Baustein gefehlt hätte, wäre das Erreichte in dieser Art und Weise nicht möglich gewesen.

TEAM SOPUR   V I E L E N   D A N K !!!!!!!!!

 

Team Sopur

Errol Marklein